Momente der Verbindung
Ein Resonanzerlebnis ist ein inneres Harmonieren mit äußeren Ereignissen. Die Differenz zwischen der eigenen Person und der Welt scheint aufgelöst. In der Mediation tritt ein Resonanzerlebnis ein, wenn der Eindruck entsteht, von der anderen Seite verstanden worden zu sein.
Verhärtete Positionen
Im Konflikt treffen Parteien mit gefestigten Auffassungen aufeinander. Jede Seite lehnt den Standpunkt der anderen Seite ab. Zugleich akzeptiert sie die Ablehnung der anderen Seite nicht. Die Fronten verhärten sich. Es wird gestritten für die eigene Position und gegen fremde Positionen.
Vielzählige Interessen
Hinter den einzelnen Forderungen verbergen sich die Interessen der Beteiligten. Im Unterschied zu den zugespitzten Positionen sind die Interessen weniger eng gefasst und auf unterschiedliche Weise erfüllbar. Mit dem Erkennen der Interessen beginnt der Prozess der Verständigung.
Bewegende Bedürfnisse
Interessen haben ihren Ursprung in Bedürfnissen. Zu ihnen zählt das Bedürfnis nach Sicherheit und stabilen Verhältnissen, das Begehren förderlicher und wertschätzender Verbindungen zu anderen Menschen oder der Wunsch nach Selbsterfahrung, Kompetenzerleben und Entwicklung.
Gefühlte Hinweise
Emotionen bringen Bedürfnisse zum Ausdruck. Angenehme Gefühle, wie Freude oder Faszination, repräsentieren erfüllte Bedürfnisse. Unangenehme Gefühle, wie Angst oder Wut, sind Hinweise auf unerfüllte Bedürfnisse. Dies gilt auch mit Blick auf vergangene und zukünftige Ereignisse.
Ebenen des Verstehens
Auf der Ebene der Interessen ist es das Ziel der Mediation, dass die Konfliktparteien wechselseitig ihre Anliegen gedanklich nachvollziehen können. Auf der Ebene der Bedürfnisse steht im Unterschied dazu das Nachempfinden, das emotionale Verstehen, im Vordergrund.
Die Resonanzerfahrung
Die kognitive bzw. affektive Perspektivenübernahme ist notwendig für ein Verstehen. Sie allein reicht aber für eine Verständigung nicht aus. Es bedarf der Resonanzerfahrung. Sie entsteht mit dem Eindruck von anderen verstanden worden zu sein. Neben dem Verstehen anderer ist daher das erkennbare Verstandenwerden von anderen von Bedeutung. Erst das führt zur Auflösung von Differenzen und zu einem Gefühl der Verbundenheit.