15 Juli Versatzstück 20120715
Befriedende Schlagfertigkeit II
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Praktiken, die ein Miteinander leichter machen
Bei der befriedenden Schlagfertigkeit werden Anfeindungen und Unterstellungen nicht wiederholt. Zugleich wird der Versuch gestartet, eine konstruktive Beziehung zu erhalten, auch wenn andere in dem Moment ein ähnliches Ansinnen vermissen lassen. Fruchtet der Versuch nicht, kann immer noch zu einer nachdrücklicheren Argumentation gewechselt werden.
Doch zuvor gilt immer:
Berechtigte Kritik ist anzunehmen, nicht abzuwehren!
Bedürfnis erkunden (PLUS: Kompetenzbekenntnis)
Nach einem Beitrag mit hoher Erregung: „Ich glaube, ich höre daraus ein Bedürfnis nach mehr [IHRE VERMUTUNG]. Ich kann nicht versprechen, dass ich in vollem Umfang darauf eingehe. Ich will es aber an der einen oder anderen Stelle versuchen. Ist das für Sie in Ordnung?“
- „Nein, ich will [MEHR].“
- „Mit dem Blick auf den Rahmen und das Ziel der Zusammenkunft übersteigt das meine Möglichkeiten. Abseits davon will ich nicht agieren, da das weder für Sie noch für mich von Vorteil wäre.“
Grenzen benennen (PLUS: Rollenwechselandeutung)
Sie sehen sich einer Forderung gegenüber:„Ich komme Ihnen gerne in den folgenden Punkten entgegen: [DIE PUNKTE] Aber an diesem einen Punkt, [DER PUNKT], spüre ich in mir ein Grenze, die ich unter diesen Bedingungen nicht überschreiten will [, weil IHRE BEGRÜNDUNG]. Können Sie das akzeptieren?“
- „Nein!“
- „Würden Sie gegen Ihre Überzeugung handeln?“
Sich Zeit einräumen (PLUS: Inverantwortungsnahme)
Sie erreicht ein möglicherweise berechtigter Einwand: „Ich höre was Sie sagen und ich merke, es löst in mir einen Wunsch nach Beachtung aus. Können wir das später noch einmal aufgreifen? Ich möchte dem Punkt gerne in Ruhe etwas Zeit und Aufmerksamkeit widmen.“
- „Nein“
- „Sie möchten das lieber jetzt diskutieren, ohne einen vorbereiteten Gesprächspartner?“
Präzisierung erbitten (PLUS: Problemdarlegung)
Bei einem Angriff, dessen Ziel nicht klar erkennbar ist: „Was meinen Sie damit?“ Oder: „Können Sie das kurz erläutern?“ Oder: „Mögen Sie mir den Zusammenhang erklären?“
- „Ich meine es so, wie ich es meine!“ Oder: „Ich habe es deutlich gesagt, oder?“ Oder: „Sind Sie so begriffsstutzig?“
- „Mir erschließt sich der Zusammenhang nicht. Und Ihre Antwort auf meine Nachfrage bringt für mich zwar zum Ausdruck, dass Sie etwas meinen, aber nicht was sie meinen. Möchten Sie das noch erläutern oder kann ich fortfahren?“
Nonverbal reagieren
Nach einem Angriff auf die eigene Person: Präsenz zeigen, anschauen, abwarten, keine abwertenden Signale, wie Kopfschütteln oder Naserümpfen, geben, vielleicht etwas tiefer ein- und ausatmen und wenn nichts weiter kommt, weiter machen. Das gilt insbesondere für den Fall, wenn der Angriff sich selbst bereits als unpassend gezeigt hat.